Guten Morgen ihr Lieben,
heute gibt es eine Besonderheit bei Jasmin’s LACKphabet. Denn heute gibt es zwei Themen zum Buchstaben W. Bei mir findet ihr heute alles übers Watermarble und bei Samy gibt es einen informativen Blogpost zum Thema Waterdecals. Jasmin bereichert uns sogar zu beiden Themen! Also verpasst den Spaß nicht und schaut heute überall mal vorbei. Ich gebe zu, das klingt ein bisschen als wäre Winterschlussverkauf, aber ich verspreche euch, dass es ganz interessant wird.
Watermarble! Erinnert ihr euch noch daran wie ich es vor gut einem Jahr endlich mal geschafft hatte? Mittlerweile gibt es bei mir sogar eine eigene Kategorie dafür in der Nailart-Galerie. Auch wenn ich es aufgrund der kleinen Sauerei, die so ein Watermarble eben ist, eher selten mache, so glaube ich doch behaupten zu können, dass ich den Dreh jetzt raushabe. Man sagt ja immer: Übung macht den Meister. Das ist für sich genommen auch ganz richtig, aber beim Thema Watermarble gibt es eben auch noch ein paar Punkte, die man beachten sollte, um schneller zum Erfolg zu kommen.
Wasser
Stellt euch vor (!) für’s Watermarble braucht man Wasser. Ich lebe in einer Region mit sehr weichem Wasser, ich kann also bedenkenlos das Wasser aus dem Hahn nehmen. Wer sehr kalkhaltiges Wasser hat, könnte mit dem marbeln tatsächlich Probleme bekommen, da sich der Lack dann im Wasser möglicherweise nicht ausbreitet. Entweder kauft man sich dann in der Drogerie destilliertes Wasser oder – wer hat – kann das Kondenswasser aus dem Trockner nehmen. Wasser abkochen kann ebenfalls helfen – dabei fallen die Mineralien aus und setzen sich dann als Kalk am Topfboden ab. Zudem sollte das Wasser Zimmertemperatur haben. Das heißt im Endeffekt, dass der Temperaturunterschied zwischen Lack und Wasser nicht zu groß sein soll. Zu kaltes Wasser kann dazu führen, dass der Lack zu schnell aushärtet. Zu warmes Wasser kann den Lack zäh werden lassen. Das ist genauso schlimm wie im Sommer lackieren.
Nagellack
Nagellack ist ein sehr allumfassender Begriff und leider ist es so, dass sich nicht alle Lacke für das Watermarble eignen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass vor allem Lacke, die schon etwas älter sind, nicht im Wasser auffächern und somit ungeeignet sind. Auch funktionieren Lacke, die stückige Partikel haben (dh zu groben Glitzer oder Flakes oder oder oder) nicht immer.
Am besten funktioniert ein Watermarble mit Lacken ein und derselben Marke. Die Lacke haben einfach die gleichen oder zumindest nahezu ähnlichen Inhaltstoffe und verhalten sich aufgrund dessen fast identisch. Sehr gut sind die – leider ausgelisteten – gloss goes neon Lacke von p2. Auch die ICONails von Catrice sind beim Marblen durchweg gut. Hier bei Jasmin könnt ihr darüber lesen und bei Steffy gibt es sogar schon zwei Beiträge zu den ICONails und Watermarble (hier und hier).

Hilfsmittel
Leider lässt sich jedoch nicht pauschalisieren, welche Lacke funktionieren und welche nicht. Vor allem kann man nicht voraussagen welche Lacke mit anderen funktionieren. Da hilft also nur: Ausprobieren! Ich teste immer meine gewünschten Lacke bei einem Probemarble und schaue, ob die Lacke untereinander auffächern. Denn es kann durchaus passieren, dass Lacke, die sich solo gut im Wasser ausbreiten, plötzlich wie ein dicker Blob im Wasser hängen, weil sie mit einem anderen Lack einfach nicht harmonieren.
Vorbereitung
Hat man die Lacke getestet und ist bereit für das Watermarble, kann es eigentlich auch schon fast losgehen. Genau … fast! Watermarble kann ganz schön schmutzig werden. Ich hoffe also, dass ihr 1. eine Nailartmatte untergelegt habt oder eine andere Unterlage, um euren Tisch nicht zu verschmutzen. Und 2. Liquid Latex um eure Nägel und um die ganze Fingerkuppe gepinselt habt, damit das Cleanup nachher keine zehn Stunden in Anspruch nimmt. Wer kein Latex hat kann seinen Finger auch mit Tesa abkleben – habe ich früher auch gemacht!
Zur Vorbereitung gehört übrigens auch, dass die Nägel mit einer Schicht der hellsten Farbe lackiert werden – natürlich bevor ihr das Latex um den Nagel pinselt. Da der Lack im Wasser auffächert und wir ja später noch unseren Finger hineintunken und dabei die Oberfläche des Marbel dehnen, ist die Deckkraft der Lacke natürlich nicht so gut als würde man sie lackieren. Daher bietet es sich immer an zunächst den Nagel mit der hellsten Farbe zu grundieren, um ein schönes ebenes Ergebnis zu erzielen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass das Watermarble auf einer Schicht Lack besser haftet als auf dem Naturnagel.
Suche dir ein Gefäß, in dem du was Marble durchführen willst. Ich habe dafür ein altes Glas genommen. Es wird wahrscheinlich nie wieder sauber werden und ist dann nun offiziell dein Watermarbleglas. Es ist völlig egal ob hoch oder flach, klein oder groß. Hauptsache die Öffnung ist groß genug, sodass dein Nagel hineinpasst und rundherum noch etwa Luft ist – sagen wir π mal Daumen rundherum 1cm. Natürlich füllst du hier dein Wasser ein.
Wir sind jetzt also fertig, ja? Alles vorbereitet? Alle Lacke getestet? Na dann los …
Watermarble
Jetzt beginnt der Spaß! Die Lacke können nun nach und nach ins Wasser getropft werden. Schraube am besten schonmal alle Deckel auf, sonst vergeht zu viel Zeit. Der erste Schritt besteht also daraus das perfekte Bullseye (Bullauge wie beim Dart) zu tropfen. Halte dafür den Pinsel nah an der Wasseroberfläche. Tropfe nicht von zu weit oben. Meist wird der Lacktropfen dann nämlich komplett mit Wasser ummantelt und sinkt wie eine Bleikugel zu Boden. Wenn der Tropfen den Pinsel zu gern hat und partout nicht hinuntertropfen will, dann kannst du ganz leicht die Wasseroberfläche berühren. Der Lacktropfen wird dann vom Wasser heruntergezogen. (Ich erkläre euch das jetzt nicht: Oberflächenspannung, unterschiedliches Dichteverhältnis, … ) Und nun geht es weiter mit der zweiten Farbe: schön mittig in die Fläche des ersten Tropfen. Und die dritte und vierte und fünfte, wieviel du willst. Oder eben wieder von vorn oder rückwärts. Mach was dir gefällt. Beachte, dass die Menge an Lack, die Breite des Farbrings ausmacht. Wenn dein Bullseye perfekt ist, dann geht es jetzt weiter.
Nun musst du dich im zweiten Schritt für ein Muster entscheiden. Am bekanntesten ist wohl die Blume, die ich auch hier bei meinem aller ersten Watermarble gezaubert habe. Es gibt aber noch einige mehr. Am besten suchst du einfach mal auf Youtube , wo du dir verschiedene Watermarblemuster angucken kannst. Natürlich kannst du auch etwas ganz eigenes kreieren. Dein Muster ziehst du entweder mit einem Zahnstocher, einem Rosenholzstäbchen, einem dünnen Dottingtool oder einem speziellen Watermarbletool in den Lack. Ich habe ein Watermarbletool* von Bornpretty (#38980). Im Prinzip ist es ein dünner Metallstab, damit du ihn immer wieder verwenden kannst. Man könnte also auch einfach eine Nadel in einen Bleistift piksen. Sammelt sich an deinem Tool vorn zu viel Lack, dann entferne es zwischendurch einfach an einem Wattepad. So hast du mehr Kontrolle über das Muster im Lack.
Je häufiger du ein Muster wiederholst, das heißt im Lack hin und her gehst, desto dünner und feiner wird das Muster. Damit man es auf dem Nagel also noch sieht, sollten deine Lacke kontrastreich sein. Wenn du eher ähnliche Farben hast, dann übertreib es mit dem Muster ziehen nicht 😉 Sonst sieht man womöglich dein schönes Muster nicht mehr.
GANZ WICHTIG! Ziehe dein Muster erst ab den zweiten oder dritten Ring und niemals vom äußersten. Der Lack ist dort bereits trocken und du würdest dir damit dein ganzes Bullseye ruinieren. Linien, die du von innen nach außen ziehst, kannst du bis an die Glaswand hochziehen, so bleibt das Bullseye in Position, weil es am Glas festklebt. Wenn du möchtest, dass die Linien in der Mitte ganz scharf und fein zusammentreffen, dann tunke dein Tool in der Mitte tiefer ins Wasser und ziehe es gerade wieder heraus.
Weiter geht’s. Im dritten Schritt heißt es nun: Augen zu, Finger rein. Obwohl … also ich glaube es wäre besser, wenn man sieht was man macht. Also halte die Augen offen. Zunächst suchst du dir erst einmal die schönste Stelle im Muster aus. Denn DA wollen wir gleich hin. Wir gehen Finger für Finger vor. Wenn du schon Profi bist, dann kannst du auch mehrere Nägel auf einmal ins Wasser tunken. Was ich früher beim Watermarble falsch gemacht habe: Ich habe den Nagel ganz parallel zur Wasseroberfläche gehalten und dann den Finger ausgestreckt, so als wolle ich etwas wegschnipsen! Ganz falsch, Leute! Ganz falsch. Das Watermarble war völlig überdehnt und löchrig, meist war sogar Luft darunter. Wie man es richtig macht: Mittlerweile halte ich den Nagel leicht schräg über dem Wasser (ungefähr 45° oder eben die Winkelhalbierde zur Senkrechten der Wasseroberfläche) und führe den Nagel langsam unter gleichbleibendem Winkel ins Wasser hinein. DAS ist der Trick. Dann klappt’s auch mit dem Nachbarn Watermarble.
Am wichtigsten ist nun den Finger im Wasser zu belassen! Würden wir ihn jetzt hochziehen, so legt sich das restliche Watermarble auf der Wasseroberfläche auf jenes auf dem Nagel. Das wollen wir natürlich nicht. Deswegen wird im vierten Schritt der übrige Lack auf der Wasseroberfläche entfernt. Am einfachsten geht das, wenn man zunächst auf die Wasseroberfläche pustet, damit der Lack etwas „aushärtet“. Dann geht ihr mit einem Holzstäbchen oder Dottingtool oder – so wie ich – mit einem Wattestäbchen ins Wasser und wirbelt und zwirbelt so lange umher bis kein Lack mehr herumschwimmt.
Und nun kann zu guter Letzt der Nagel aus dem Wasser. Entfernt direkt das Latex bevor ihr zu den anderen Nägeln übergeht, sonst trocknet der Lack darauf und kann später nicht mehr so ebenmäßig entfernt werden wie direkt nach dem Watermarble. Jetzt noch alle anderen neun Finger und ein schönes Cleanup und dann seid ihr schon fertig. Sie sagte schon und meinte eine Stunde. Versiegelt euer Design mit einem Topcoat damit ihr besonders lange etwas davon habt. ♥
Mein Design
Ich habe euch natürlich zum Thema auch noch ein Watermarble gezaubert. Ich wollte sehr gern einmal die Catricelacke sowie ein neues Muster ausprobieren. Es sollte etwas herbstlich werden. Im Endeffekt finde ich eher, dass es mich an Schokolade erinnert, aber das macht ja nichts. Schokolade ist immer gut.
Ich habe mich dazu entschieden Beetlejuice zweimal als Basis zu lackieren, weil ich dachte, dass es vielleicht am schlechtesten decken würde. Tatsächlich war er nach zwei Schichten schon perfekt. Ich tropfte nach und nach zunächst Black to the Routes, Johnny Deep, Monkey Donkey, Taupe League und Beattlejuice ins Wasser. Und dann noch ein zweites Mal.
Ich habe mich für einen Wirbel entschieden. Dafür werden zunächst vier gegenüberliegende Ecken nach außen gezogen und dann genau dazwischen vier mal nach innen gezogen. Danach zieht man einen kleinen Kreis in der Mitte und tunkt das Tool für scharf zusammenlaufende Linien – wie oben beschrieben – noch einmal tiefer ins Wasser. Danach wird ein größerer Kreis außen gezogen. Im Prinzip war es das. Wenn man mag, kann man in der Mitte nochmal etwas nacharbeiten bis man zufrieden ist. Dann kommen die Nägel ins Wasser und etwas sauber gemacht. Und schon fertig.
Wie steht es mit euch? Habt ihr schonmal ein Watermarble gezaubert? Oder seid ihr nun völlig ambitioniert es auszuprobieren? Ich freue mich auf euer Feedback. Wenn du auch ein Design zum LACKphabet hast – entweder ein Watermarble oder mit Waterdecals – dann trage gern deinen Blog- oder Instagramlink unten in die Gallerie ein. ♥
14 Kommentare
Ein wunderschönes Marble, das Muster hab ich noch nie getestet. Werde ich bald mal nachholen <3
13. November 2017 at 10:52Und dein kleines Timelapse ist toll, hihihi.
😄 danke dir. Ja ich wollte auch mal etwas machen, was ich noch nicht gemacht habe. Was hab ich daran gesessen. Gut, dass das kleine gif gefällt
13. November 2017 at 17:13Ein toller Post, alles super erklärt und das Watermarble ist wirklich wunderschön geworden <3
LG
13. November 2017 at 17:07Selina von https://mrsmooon.wordpress.com
Danke dir. Ich hatte gehofft, dass es einfach und verständlich ist
13. November 2017 at 17:15Ein toller Post. Ich habe mich bisher immer noch nicht ans marblen gewagt 😀
13. November 2017 at 17:44Das Muster ist auch total schön geworden.
Liebe Grüße
Kim
Immer noch nicht? Na dann wird es jetzt aber mal Zeit Oder? Du bist ja jetzt bestens informiert
13. November 2017 at 17:49Ach, sieht das toll aus. Würde ich unglaublich gerne auch mal ausprobieren. 🙂
Bei mir ist es immer die Aussicht auf Sauerei und CleanUp, weil ich kein Latex habe und bei Klebeband alles immer eine halbe Katastrophe wird. Meh.
13. November 2017 at 19:08Danke dir. Ich habe mir mein erstes Latex auf Amazon bestellt so eine halbe Liter Flasche. Das nehme ich immernoch sehr gern und im Baumarkt gibt es das sogar auch 😀
14. November 2017 at 19:17Ein super schöner Post und eine tolles Tutorial! Ich bin ehrlich gesagt echt zu ungeduldig fürs Marblen… das geht’s mir ähnlich wie bei Designs mit Vinyls, mir dauert das einfach tendenziell zu lange 😀 Aber schön ist es wirklich, auch Dein Marble-Ergebnis gefällt mir ausgesprochen gut ♥
15. November 2017 at 11:50Danke dir . So lange dauert es tatsächlich gar nicht, wenn man den Dreh raus hat. Ich drück dich ♡
15. November 2017 at 12:13Ganz toll erklärt 👍. Ich hab schon ewig nicht mehr gemarbelt, aber hab jetzt große Lust wieder mal rumzusauen😁, vielleicht bin ich ja nach deinem ausführlichen Post endlich mal richtig zufrieden mit meinem marble. Schönen Abend.
15. November 2017 at 22:41Danke dir. Da hat sich die Mühe ja gelohnt. Ich hoffe, dass du und das Marble zusammenfinden ♥
16. November 2017 at 16:01Wow. Danke für diese super Erklärung. Ich glaube, ich gebe dem Watermarble noch eine Chance. Das sieht bei dir so einfach aus.
7. Februar 2018 at 10:48Dankeschön Lena. Das freut mich aber. Ich drücke dir die Daumen.
7. Februar 2018 at 13:12